Der Κολοκάσια-Kalender 2024 ist da und kann hier im pdf-Format heruntergeladen werden. Ein gedrucktes Exemplar ist für 13 € (inkl. Versand in D) hier bestellbar.

Die diesjährige Ausgabe will dazu einladen, den landschaftlichen, geschichtlichen und kulturellen Reichtum der Region Sfakia auf eigenen Füßen zu erkunden. Daher ist jeder Monat mit einer Wanderung oder einem Spaziergang verknüpft, auf die ein kurzer Bildkommentar Lust machen möchte. Auf jeder Seite findet ihr unten (normalerweise) links eine Kartenskizze, auf der die Strecke eingezeichnet ist. Wenn ihr den QR-Code auf der anderen Seite des Kommentars mit eurem Handy scannt, gelangt ihr auf die beliebte Wander- und Outdoor-Plattform komoot.de (eventuell ist eine Anmeldung erforderlich), und zwar direkt zu einer umfassenden Aufbereitung der jeweiligen Route mit detaillierten Karten, vielen weiteren Fotos, Beschreibung von Sehenswürdigkeiten auf der Strecke und Angaben zur Länge und zum Schwierigkeitsgrad (Steigungen, Untergrund…). Sämtliche Touren (und Dutzende weitere) wurden in den letzten Jahren von mir persönlich, zumeist in Begleitung von Frau und Freunden absolviert, so dass wir auch individuelle Antworten auf konkrete Fragen dazu geben können. Die Wanderungen, deren Startpunkt Patsianos ist, können ebensogut von Frangokastello oder Kolokasia aus unternommen werden.

Allerdings hoffen wir, dass sich alle Betrachter und Benutzer an dem Kalender und seinem virtuellen Beiwerk auch erfreuen können, ohne physisch einen Fuß vor die Tür eines sfakiotischen Hauses zu tun.

Weiter unten auf dieser Seite findet ihr eine Liste der monatlichen Wanderungen mit ausgeschriebenen und klickbaren Links, so dass ihr das Angebot auch auf PC und Laptop nutzen könnt.

Das Titelbild zeigt das καλντερίμι (kalderimi, von türk. kaldırmak: „etwas bleibend machen“), den alten gepflasterten Weg durch die Asfendu-Schlucht, die Kolokasia mit seinem Sommerdorf in 700 m Höhe verbindet. Viele Wanderungen verlaufen zumindest teilweise auf Resten der sorgsam und mit großem Sachverstand in Gemeinschaftsarbeit angelegten und jahrhundertelang unterhaltenen alten Wege. Ihnen und ihren Erbauern ist der Kalender in besonderer Weise gewidmet, daher der Untertitel Αφιέρωμα στα σφακιανά μονοπάτια και καλντερίμια – eine Hommage an die sfakiotischen Pfade und Pflasterwege, von denen zum Glück immer noch etwas geblieben ist.

Auch zum Titelblatt gehört eine Wanderung, genau die durch den Ασφενδιώτικο Φαράγγι, die Asfendu-Schlucht.

Καλή χρονιά, ein gesundes und kreativ-aktives neues Jahr wünscht das Proikio-Kolokasia-Team!


Januar

https://www.komoot.de/tour/1047478785

Von Chora Sfakion aus folgt man zunächst dem „10-Kirchen-Spazier“ und biegt am höchsten Punkt nach Norden ab. Nach 850 m weiterem Aufstieg auf 8 km gelangt man in das verlassene steinerne Dorf Mouri mit der beeindruckenden Doppelkirche Χριστός & Παναγία. Später ist dann noch die Ilingas-Schlucht mit der wandbemalten Agios-Georgios-Kirche zu durchqueren. Die Taverna Anopoli bietet einen Taxidienst zum Abholen (+30 2825 091171).

Februar

https://www.komoot.de/tour/1028199187

Der Spaziergang berührt die wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Patsianos und Kapsodasos und illustriert die Mexikanisierung der sfakiotischen Land(wirt)schaft. Die Route erlaubt einen Abstecher zur spektakulären Kirchenruine des Hl. Vukolos und führt durch Kaktus-und Agavenfelder (etwas querfeldein). Nach Überquerung der Straße bei der Vigles-Taverne in Kapsodasos wird sie zum historischen Architektur-Lehrpfad und mündet auf das alte καλντερίμι (gepflasteter Weg) Patsianos-Kallikratis.

März

https://www.komoot.de/tour/6845562

Diese Strecke, die auch gut als (E-)Fahrrad-Tour durchführbar ist (Verleih bei Jorgos Kukunaris), säumt und durchquert den κάμπος, das „Feld“, wie die seit Jahrtausenden besiedelte Küstenebene von Frangokastello genannt wird. Von Patsianos aus erreicht man nach 4 km einen oft menschenleeren Strand, zu dem man auf einer Düne hinunterrutschen kann. Weitere Highlights sind das 2023 restaurierte Kastell und das alte Kloster des Hl. Charalambos und ein paar Hundert Meter nördlich die frühchristliche Kirchenanlage des Hl. Nikitas.

April

https://www.komoot.de/tour/1008697384

In der trostlos scheinenden Steinwüste zwischen Arádena und Livanianá leuchtet schon von weitem ein kleines Kapellchen, neben dem 2 qm eingezäunt sind. Hier sind die Fußstapfen des Pferdes von ‘Αγιος Γεώργιος markiert, das dieses beim Absprung von hier auf die Insel Gavdos hinterließ. Der Rundweg von Anopoli führt uns über teilweise gut erhaltene καλντερίμια und úberrascht mit atemberaubenden Ausblicken und weiteren Highlights wie der Agia Ekaterini-Kirche und dem Blick in die Arádena-Schlucht

Mai

https://www.komoot.de/tour/165748072/

Auf diesem Rundgang durch Kapsodasos kann man ebenso wie im Nachbardorf Patsianos das σφακιανό σπίτι als sfakiotisches Einraum-Bogenhaus oder zweistöckiges αρχοντικό (Herrenhaus) in verschiedenen Stadien des Verfalls und der Erhaltung studieren, auch mit unerwarteten Innen-Einblicken, die illustrieren, wie man hier jahrhundertelang lebte, bis Beton und andere Segnungen der Zivilisation Einzug hielten. Weiteres zu diesem bedrohten Kulturerbe der Sfakia in unserer kleinen Broschüre.

Juni

https://www.komoot.de/tour/905334847

Ausgehend von der Taverna-Anopoli führt uns dieser Weg durch mehrere Ortsteile des heroisch-historischen Bergdorfes und zwar teilweise auf Resten der καλντερίμια, über welche die Hirten einst mit ihren Herden die Μαδάρα, die Hochweiden der Weißen Berge erreichten. Teilweise sind die Pflasterwege den Schotterpisten zum Opfer gefallen, die für den Wanderer manchmal aber fast unpassierbar sind, weil bissige Hunde gleich Skylla & Charybdis zum Hindernis werden (bei Km 4,2).

Juli

https://www.komoot.de/tour/137631

Der Küstenpfad von Chora Sfakion nach Lutró ist sehr beliebt und scheint einfach und problemlos, allerdings hat er doch mehrere Tücken und birgt Gefahren. Es gibt überhaupt keinen Schatten und ein älteres Paar ist hier schon an Hitzschlag gestorben, eine Touristin wurde am Süßwasserstrand von einem Felsen erschlagen, und kurz nach dem Einstieg in der ersten Haarnadelkurve Richtung Anopoli (hier Parken möglich) gibt es ein kurzes ausgesetztes Stück, das nicht nur Trittsicherheit sondern auch Freiheit von Schwindel erfordert. Wer mag und kann, kombiniert mit https://www.komoot.de/tour/1393634209 und spürt, wie man vor dem Bau der Autostraße nach Anopoli wanderte

August

https://www.komoot.de/tour/1383930145

Das 1000jährige Kolokasia, zusammen mit Vuvás und Nomikianá Winterdorf von Asfendou, erhielt sich, nachdem es in den 70ern von seinen Bewohnern verlassen wurde, als einzigartiges architektonisches Ensemble mit über 20 teilweise noch intakten sfakiotischen Einraum-Bogenhäusern des Kallikratis-Typs (vgl. Kalenderblatt Mai). Heute sind nur noch wenige Häuser in einem Zustand, der den traditionellen Bauplan direkt erkennen lässt. Die nach Süden weisende Frontseite war oft unverputzt und verfügte nur über ein richtiges Fenster. Kunstvoll gemauerte Nischen in der meterdicken Wand dienten innen und außen als Ablagen oder nahmen den Wasserkrug auf. Wir besuchen es hier auf einer Wanderung von Patsianos nach Vuvás und queren dabei die Asfendos-Schlucht.

September

https://www.komoot.de/tour/991724

Mitunter wird vergessen oder sogar geleugnet, dass die osmanische Besatzungsmacht in fast allen sfakiotischen Dörfern militärische Stützpunkte unterhielt, so in Askifu, Imbros, Chora Sfakion, Lutro und Agia Rumeli. Sie heißen κουλέδες (< türk. kule < arab. qul’ay, „kleine Burg“) und ihren Verfall bedauerte nach 1898 niemand. In Frangokastello wurde die vorhandene venezianische Festung genutzt, unterhalten und auch weiter ausgebaut (und nunmehr samt türkischer Bauteile renoviert). Diese Wanderung führt auf alten Wegen zuerst über den malerischen Ortsteil Goní durch die Askifu-Ebene und dann durch ein grünes Tal nach Asfendu.

Oktober

https://www.komoot.de/tour/345142583

Von den über 20 sfakiotischen φαράγγια genießen (zum Glück) nur die Samaria- und die Imbros-Schlucht in größerem Umfang touristisches Interesse. Nicht schwer zu durchwandern ist neben den Schluchten von Aradena, Kallikratis und Asfendu aber auch die Sfakia-Schlucht (Σφακιανό Φαράγγι). Sie ist ziemlich geröllig und steigt im unteren Teil sehr sanft an und weist einen relativ dichten und vielfältigen Baumbestand auf. Ihr östlicher Arm entspringt in der Tavri-Ebene, die von Askifu mit dem Auto erreichbar ist. Auch Oliven wurden hier unten einst kultiviert. Dieses jahrhundertealte Exemplar der Sorte τσουνάτες zapft mit seinen Wurzeln sicher den unterirdischen Fluss an, der hier zu vermuten ist.

November

https://www.komoot.de/tour/1382126403

Auf zunächst etwas wildem Pfad erreicht man den alten Friedhof von Patsianos mit der bemalten Ruinenwand von Agios Vukolos und von dort den Vatalos-Strand, der im Laufe der Jahreszeiten unterschiedlich sandig oder steinig, breit oder inexistent ist. Nach einem 1,5-km-Uferspaziergang biegen wir links ab und stürzen uns in eine Reise durch fast 2000 Jahre Bau- und Kulturgeschichte: von der neuesten futuristischen luxury villa zu den antiken Säulen bei der Kirchenruine des Erzengels Michael, um wenig später zu bewundern, wie der Agrotourismus sich hier im κάμπος architektonisch aufbaut. Ein idealer Ziel- und Startpunkt ist die Taverna Vigles in Kapsodasos.

Dezember

https://www.komoot.de/tour/1367760523

Ein leichter Spaziergang durch die arg gelichteten Pinienwälder von Agios Ioannis auf 600 – 800 m über dem Meer. Nach 1,5 km kann man links einen Abstecher zum Seluda-Aussichtspunkt machen, um in der blauen Tiefe nach dem Hl. Paulus zu forschen. Rechts gelangt man nach kurzem Anstieg zur Panagia-Kirche mit gut erhaltenen wunderschönen Fresken mit Lokalkolorit (Tintenfischlein auf dem Abendmahlstisch!). Dieses kulinarische Versprechen lässt sich in der Taverna Alonia einlösen. Um auf dem Rückweg auf direktem Pfad zum Ausgangspunkt zu gelangen, nimmt man https://www.komoot.de/tour/1367358067.

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