Χαίρετε – freut euch!

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Mit diesem alten und hoffentlich wirksamen Ruf melden wir uns traditionsgemäß bei euch, unserem Kreta(öl)-affinen Freundes- und Bekanntenkreis, bevor uns (trotz allem) die Festtage absorbieren.

Wohl wissend, dass man sich nicht auf Geheiß – zumal in dieser Weltlage – einfach so freuen kann, aber vielleicht doch ein klein wenig nach Lektüre dieses Briefes und in Erwartung angekündigter Köstlichkeiten.  Eines ist sicher: zumindest meteorologisch bricht jetzt eine jeden Tag hellere Zeit an. Darüber freuen sogar wir uns bei 12 Grad Celsius, 12 Minuten oberhalb des 35. Breitengrads.

Vor 3 Tagen haben wir noch an unserem „Hausstrand“ ein Bad genommen, nachdem wir unserer vierteljährlichen Verpflichtung im Rahmen des WWF-Programms Adopt a Beach nachgekommen waren, nämlich einen „adoptierten“ Strand unterhalb von Kolokasia vom Abfall zu reinigen und akribisch Qualität und Quantität der Fundstücke zu dokumentieren. Die Ausbeute war erfreulicherweise niedriger denn je. Seit drei Tagen sitzen wir nun aber bei rauem Nordwind (gestern bis 9 bf) und für die Jahreszeit zu niedrigen Temperaturen in der Bude und widmen uns mehr oder weniger kreativen Büroarbeiten und der Vorbereitung weihnachtlicher Geselligkeiten.

Adopting a beach for WWF

Der November war hingegen vollends mit Outdoor-Aktivitäten ausgefüllt, insbesondere natürlich mit dem Einbringen der Olivenernte in Kolokasia. Diese musste frühzeitig in Angriff genommen werden, denn anders als 2021, wo der glühend heiße Juli die Olivenfruchtfliege zum großen Teil unschädlich gemacht hatte, waren in biologisch bewirtschafteten Hainen Ende Oktober schon viele Bäume befallen und es galt bald nach unserer Ankunft zur Tat zu schreiten. Zum Glück hatten wir die tatkräftige Unterstützung zweier Kolokasia-erprobter deutscher Freunde und konnten in 10 Tagen von ca 20 Bäumen 600 kg ernten, die freilich wegen des früheren Zeitpunkts einen geringeren Ertrag brachten als zu erhoffen gewesen wäre. Die Qualität war allerdings generell so gut, dass man bei den Ölmühlen im Verhältnis zum Vorjahr fast den doppelten Preis hätte erzielen können – aber natürlich spielen dabei auch andere bekannte Faktoren eine Rolle.

Jedenfalls ist daher leider damit zu rechnen, dass 2023 für das Öl aus der neuen Ernte auch die aktuellen Preise unseres ELIVA-Öls nicht zu halten sein werden. Noch besteht freilich die Möglichkeit bei unserer Tochter Magdalena in Mainz einen der letzten Kanister aus der 2022er Öl-Lieferung zu erstehen (Terminabsprache bitte per Mail an magda@kolokasia.de). Mit dem neuen Öl ist zusammen mit uns im letzten Aprildrittel zu rechnen.

Polyaktiver Baumschnitt

Wir bereiten indessen schon die 2023er Ernte vor, indem wir (mit teils etwas abenteuerlicher Technik), die allzu hoch in den Himmel ragenden Äste der jahrhundertealten Baumriesen kappen und nun, nach den ersten ergiebigen Regenfällen, die etwas leichter zu bearbeitende Erde lockern, so dass die nahrhaften Hinterlassenschaften der Schafe leichter an die Wurzeln gelangen.

Baumpflege in Kolokasia

Die Ernte- und Baumpflegephase war ehrlich gesagt von mehreren erholsamen und erfreulichen Unterbrechungen geprägt: neben zwei Wanderausflügen an die grüne Westküste südlich von Kastelli Kissamou vor allem durch eines der bedeutendsten Feste in Sfakia, das des Αγίου Γεωργίου του Μεθυστή, des „Hl. Georgs des Besäufers“ am 3. November in Kallikratis. Was es mit diesem einzigartigen Heiligen auf sich hat und wie er nicht nur die Sfakioten, sondern auch die hier neu wurzelnden mitteleuropäischen Residenten zusammenbringt, wird man voraussicht- und hoffentlich in Kürze in der kulturanthropologischen Forschungsarbeit von Magdalena Lustig B.A., lesen können, die aus rein wissenschaftlichem Interesse eigens zu diesem Event für eine Woche angereist war.

Kulturanthropologische Forschung in Kallikratis

Eigentlich sind die Ländereien und Gärten in Kolokasia und Patsianos ein ganzjähriger Vollzeitjob. Da sind ja keineswegs nur die Olivenbäume, sondern auch ein kleiner Weinberg, der dieses Jahr 30 l Roséwein gespendet hat, und die Johannisbrotbäume, mit dem Sud aus deren Schoten ich schon seit längerem im Hinblick auf ein kretisches Craft Beer Χαρουμπύρα – Sfakian Pale Ale experimentiere. Vielversprechend sind für die aktuelle Saison unsere Pomeranzen– und Bergamottenbäume. Marmelade aus deren Früchten werden wir ab Ende April ebenso im Angebot haben, wie den beliebten Thymianhonig, Τσικουδιά (Raki) und Graviera-Käse (dafür gerne Vorbestellungen!).

Der Weihnachts-Pomeranzenbaum im Prokio-Garten

Wenn es dann allerdings draußen ungemütlich wird – wie in diesen Tagen – fällt es doch nicht so schwer sich den anliegenden Indoor-Aktivitäten zu widmen und dafür auch Nachtschichten einzulegen. Dazu gehört jedes Jahr – wie immer kurz vor Toresschluss – die Gestaltung und Produktion des Κολοκάσια · Σφακιά- Kalenders. Dieser ist inzwischen online auf http://www.kolokasia.de/imerologio/kolokasia_2023_web.pdf und in Mainz in gedruckter Form verfügbar. Bei Erwerb von 2 oder mehr Kanistern ELIVA-Öl gibt’s ihn gratis obendrein, sonst auf Bestellung für 12 € inkl. Porto, solange die Auflage reicht.

Quasi als Nebenprodukt des Kalenders kam es nun endlich zu der seit Langem anstehenden Sanierung und Aktualisierung der arg verstaubten und seit 10 Jahren nicht so recht aktualisierten Website www.kolokasia.de. Einige Kolokasia-Freunde (genau genommen 107) folgten unseren Aktivitäten und mir in der Facebook-Gruppe https://www.facebook.com/groups/kolokasiani/, in die sich die Berichterstattung aus Sfakia verlagert hatte. Zumindest ein idealer Kanal, um Kontakte mit dem sfakiotischen Umfeld zu knüpfen und zu vertiefen, das, sofern es überhaupt elektronisch kommuniziert (keine Mail, kein WWW), dies häufig ausschließlich über dieses Medium tut, bis hin zur Gemeindeverwaltung von Sfakia. Aber manches spricht für uns gewiss dafür, auch außerhalb eines social media-Riesen zu kommunizieren. Besonders diejenigen, die nicht auf Facebook unterwegs sind, können uns also jetzt auch auf https://kolokasia.proikio.de besuchen und folgen und etwas über die Geschichte und die Verzweigungen unseres Kreta-Projekts und die Kultur des Olivenbaums erfahren.

Vieles weitere findet ihr also dort, so dass wir uns für heute verabschieden. Für die kommenden Tage und das bald anbrechende neue Jahr wünschen wir euch und Allen

Frieden auf Erden!

Gewiss ein frommer Wunsch, aber etwas Frömmigkeit sei auch gestattet in diesen Tagen 😇+😇

Weihnachtspost aus Sfakia

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